Page 166 - „Helft-uns-helfen!“
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   ✚ Soldatenheim in Frankreich (Foto: privat)
sind. Gerade im Osten ist es von ausserordentlicher Wichtigkeit, dass Leiterinnen und Mit- arbeiterinnen bei der geistigen Betreuung der Truppe mitwirken können. – Besonders hier- für geeignet sind Frauen und Mädchen, die musikalisch begabt sind oder über besondere Lebendigkeit verfügen. Auch durch Erfahrung in guter deutscher Literatur oder durch ihre weltanschauliche Haltung können die Helferinnen zur Betreuung der Soldaten beitragen. Selbstverständlich ist eine Anzahl von Kräften erforderlich, die wirtschaftlich und im Ko- chen befähigt sind.
Die Einrichtung der Soldatenheime ist der vorgeschrittenen Jahreszeit wegen sehr eilig. Die Landesstelle bittet darum, die Meldungen so schnell wie möglich einzureichen.“293
Die Rotkreuzkräfte wurden von den Soldaten mit „Schwester“ angesprochen, das Verhältnis sollte ka- meradschaftlich und schwesterlich-mütterlich sein. Obwohl auch Mahlzeiten in den Soldatenheimen angeboten wurden, lag der Schwerpunkt auf der „geistigen Betreuung der Truppe“. In Zusammenarbeit mit der Organisation „Kraft durch Freude“ wurde ein Programm für gesellige Abende angeboten. Es gab Lese- und Spielzimmer, es wurden Filme vorgeführt und Kameradschaftsabende geplant.294
„Auch betreuen Schwestern und Bereitschaftshel- ferinnen nun mehr und mehr Soldatenheime. Schon im Ersten Weltkrieg hatte das Rote Kreuz einige die- ser klubartigen Etablissements betrieben. Nun aber
entstehen sechshundert von ihnen zwischen Nordkap und Nordafrika. Dort entspannen sich die Soldaten bei Skat und Tischfußball, lauschen dem Grammophon und schmökern im Bücherschrank. Die Mitgliederzeitschrift des DRK liest sich zu dieser Zeit fast wie ein Reisemagazin: ‚Schwester in der Polarnacht‘, ‚Wüstenkameraden‘, ‚Schönes deutsches Elsaß‘. Ob in den Weiten der russischen Steppe oder im ‚Haus Frontkämpferdank‘ in der polnischen Tatra – die zivilisatorische Überlegenheit der Besatzer wird stets herausgestellt. Anfangs sind die Quartiere ‚auffallend unschön und ungepflegt‘, doch unter den Händen deutscher Frauen verwandeln sie sich in Oasen der Gemütlichkeit. Nur am Rande nehmen die Schwestern dabei auch medizinische Aufgaben wahr. Sie sollen eher Geborgenheit bieten, weiblichen Charme entfalten und ein Stück Heimat vermitteln. Und zugleich die Soldaten neu motivieren und ‚den Frontgeist lebendig erhalten.‘“295
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