Page 17 - „Helft-uns-helfen!“
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Zeitlicher Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist der Zweite Weltkrieg. Was hat sich für die Frauen, deren Akten Sie untersucht haben, geändert, als der Krieg im September 1939 begann?
Die Arbeit wurde intensiviert: Die Anzahl der Ausbildungen hat sich erhöht, es gab mehr Erste-Hilfe-Kurse. Der Bedarf an Kräften war hoch, in den Zeitungen wurde mit Anzeigen für den Dienst im Roten Kreuz geworben. Die Ausbildungszeiten wurden darüber hinaus verkürzt. Es gab öffentliche Vereidigungen der Schwestern. In Berlin wurden 1.000 Schwes- ternhelferinnen gleichzeitig vereidigt. Die Stimmung war jedoch verhalten. Es gab keine Kriegseuphorie wie zu Beginn des Ersten Weltkriegs.
Sie haben während der Arbeit entschieden, keine Akten stellvertretend für alle auszuwählen, sondern den gesamten Aktenbestand zu sichten.
Was hat sie dazu veranlasst?
Ich habe es als meine Aufgabe verstanden, alle Akten auszuwerten. Mein Ansatz war immer, den vollständigen Bestand auszuwerten, auch, um einen Gesamtüberblick über die Schicksale zu erhalten. Ich war der Ansicht, dass es nicht ausreicht, nur einen Teil zu sichten. Mein Ziel war, Besonderheiten zu finden, um einige Schwesternhelferinnen detail- liert vorstellen zu können, und ich wollte keine einzige der Rotkreuzhelferinnen vergessen.
Woher stammt das Bildmaterial, das Sie verwenden?
Zunächst war es schwierig, geeignete Bilder zu finden. Die Akten enthielten lediglich Passfotos. Iris Franke, die das Archiv des DRK-Kreisverbands betreut, hat Bilder zur Ver- fügung gestellt, die an anderer Stelle im Archiv gelagert sind. Darüber hinaus verfügt der Geschichtsverein über eine große Fotosammlung. Zudem habe ich unterschiedliche Quellen angezapft: Ich habe verschiedene Leute gefragt und auf Flohmärkten gezielt nach Bildern gestöbert. Ich habe mich zwei Jahre lang intensiv mit den Akten beschäftigt.
Worauf sollten die Leserinnen und Leser Ihres Werks besonders achten?
Ich lade die Leserinnen und Leser dazu ein, das Buch zunächst durchzublättern, sich die Bilder anzusehen und zu stöbern. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Leser und jede Leserin etwas findet, was ihn oder sie interessiert.
Können Sie das Ergebnis Ihrer Arbeit in einem Satz zusammenfassen?
Ich habe eine große Wertschätzung für die Arbeit der Rotkreuzhelferinnen und möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass die Leistungen dieser Frauen nicht vergessen werden.
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