Page 213 - „Helft-uns-helfen!“
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bestehend aus Gaby Grimm, Daniela Hämel
sowie den Stationsleiterinnen Andrea Jung (Bad
Orb), Christine Stichel (Bieber), Mirjam Höpfner
(Birstein) und Lydia Straub (Gründau/Gelnhausen),
trifft sich regelmäßig und hat Pflegeleitlinien sowie
Leitsätze erarbeitet. Darüber hinaus entwickelt
dieser Kreis Strategien, um diese Leitsätze in der
täglichen Praxis umzusetzen. Das Team begrüßt es,
dass regelmäßig geprüft wird, denn nur dadurch
entsteht Transparenz in der Pflege. Gaby Grimm
ist davon überzeugt, dass die Qualität in der Pflege
flächendeckend gut ist. Das schlage sich auch in
vielen positiven Bewertungen des MDK nieder.
Früher war die Gemeindeschwester im ganzen
Ort bekannt. Sie wusste über Familiengeschichten ebenso gut Bescheid wie über die großen und kleinen Zusammenhänge und Wechselbeziehungen. Heute versorgen die Pflegefachkräfte die Patienten als Profis. Sie gehen in das häusliche Umfeld ihrer Patienten. Bei aller Zuwendung und Empathie ist professionelle Distanz unerlässlich. „Wir haben eine Eins-zu-eins-Situation“, betont Daniela Hämel. Eine Pflegekraft ist in der Zeit des Besuchs für nur einen Patienten da. Belastende Situationen gehören zum Alltag, schließlich betreuen die Pflegekräfte kranke und oft auch sterbende Menschen. Ihre Erfahrungen besprechen sie im Team. „Das Team fängt vieles auf“, sind sich die Stationsleiterinnen einig. Der Austausch untereinander ist eine wichtige Basis für die tägliche Arbeit.
Ständige Fort- und Weiterbildungen sind ein weiterer Baustein für die Qualität in der Pflege. Die Pflegefachkräfte absolvieren regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse und setzen sich ständig mit verschiedenen Themenkomplexen auseinander. In diesem Jahr haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beispielsweise gelernt, wie sie mithilfe ätherischer Öle (Aromatherapie) das Wohlbefinden der einzelnen Patienten verbessern können.
Die Aussage des ehemaligen Gesundheitsministers Norbert Blüm, „Pflegen kann jeder“, sieht der Qualitätszirkel kritisch. Natürlich kann sich jeder um einen anderen Menschen kümmern, aber die professionelle Pflege auf hohem Niveau erfordert eine fundierte Ausbildung. Die Offensive des derzeitigen Gesundheitsministers Jens Spahn, die Zahl der Pflegekräfte zu erhöhen, komme um Jahre zu spät. „Wir müssen der Pflege eine Stimme geben“, sagen die Profis, „und zwar eine positive.“
✚ Die Stationsleiterin- nen des ambulanten Pflegedienstes im Oktober 2019. Von links: Mirjam Höpfner, Lydia Straub, Christine Stichel, Andrea Jung, Daniela Hämel und Pfle- gedienstleiterin Gaby Grimm (Foto: Archiv des DRK-Kreisverbands Gelnhausen-Schlüch- tern)
 















































































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