Page 217 - „Helft-uns-helfen!“
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 Spanier haben gewonnen“, antwortet Frau Müller. Lydia Straub reicht ihr den Waschlappen, damit sie sich selbst das Gesicht waschen kann. Auch ihre Zähne putzt sich die Patientin selbst. Dann übernimmt die professionelle Pflegekraft: Sie erledigt die komplette Körperpflege, versorgt Frau Müller mit Medikamenten und achtet zum Schluss darauf, dass sie gut gelagert ist. Nebenbei fragt sie Frau Müller, was es Neues gibt. Sie weiß, dass Ihre Patientin die aktuellen Nachrichten verfolgt und politisch interessiert ist. Das liefert Gesprächsstoff für die Zeit der Pflege. Mit der Lagerung ist der erste Termin bei Frau Müller für heute abgeschlossen. Im Lauf des Tages bekommt sie weitere Medikamente.
Ein Beruf mit vielseitigen Aufgaben
✚ Lydia Straub übernimmt auch medizinische Aufgaben, wie zum Beispiel das Anlegen von Kompressionsverbänden. (Foto: Archiv des DRK-Kreis- verbands Gelnhausen- Schlüchtern)
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Die nächste Patientin erwartet Lydia Straub schon. Sie freut sich sichtlich darüber, die Altenpflegerin zu sehen. Für Frau Schulze richtet Lydia Straub auch das Frühstück. Sie stellt die Kaffeemaschine an und den Toaster bereit, damit alles fertig ist, wenn die Körperpflege beendet ist. Lydia Straub unterstützt ihre Patientinnen und Patienten bei der Körperpflege, bindet sie aber immer mit ein. Sie weiß, welche Patienten noch in der Lage sind, aktiv mitzuhelfen, und aktiviert diese Fähigkeit. Nach der Körperpflege schenkt Lydia Straub Frau Schulze den Kaffee ein, fragt, was sie als Brotaufstrich möchte, und serviert ihr das Frühstück. Frau Schulze bedankt sich herzlich, lächelt freundlich und wünscht der Krankenschwester einen schönen Tag. Die Nähe zu den Patientinnen und Patienten ist wichtig, erfordert aber auch eine gute Selbstfürsorge der Pflegenden. Sie besuchen die Menschen in ihren Wohnungen, also in ihrer Privatsphäre, und begleiten sie oft über Jahre. Sie lernen sie in dieser Zeit gut kennen, wissen um besondere Vorlieben und Abneigungen. Bei aller Zuwendung ist deshalb eine gesunde Distanz unerlässlich und Teil der Professionalität.
 





























































































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