Page 44 - „Helft-uns-helfen!“
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 ✚ Aufmarsch der NS- DAP durch Gelnhau- sen (Im Ziegelhaus) nach 1936. Auf dem Podium links im Bild ist Fritz Robert zu sehen, der ab 1936 Bürgermeister der Stadt Gelnhausen war. (Foto: Geschichtsver- ein Gelnhausen)
Prof. Dr. Ewald Kersten
Führer der DRK-Kreisstelle Gelnhausen war Prof. Dr. Ewald Kersten ( * 1880). Prof. Kersten war DRK-Oberfeldführer und DRK-Kreisführer. Die Leiter der Kreisstellen wurden auf Vor- schlag des Landesführers und mit Zustimmung der Gauleiter der NSDAP ernannt.68 1925 kam Dr. Kersten als Kreisarzt nach Gelnhausen und war zunächst Vertrauensarzt
der Veritas und Standortarzt der Garni- son.69 Er galt als „rabiat und ungehobelt“ und er habe einen Patienten, „der we- gen Herzschwäche vom Westwall-Bau zurückgeschickt worden war ... für den Arbeitsdienst gesundgeschrieben, ... obwohl er nicht mehr laufen konnte“. Am nächsten Tag sei er tot gewesen.70 Ab November 1932 besuchten Frieda Prengel und Nora Kalbfleisch einen Rot- kreuzkurs bei ihm. Maria Schilling, die zu dieser Zeit eine Lehre in der Kreisstelle machte, erinnert sich an ihn:
„Der Chef des Roten Kreuzes war damals der DRK-Kreisführer Professor Kersten. Professor Kersten war Amtsarzt, Vertrau- ensarzt und Standortarzt, weshalb er stets
in seiner Wehrmachtsuniform zu uns kam. Er gab sich auch immer sehr militärisch und trat stets als überzeugter Nationalsozialist auf. Ich hatte richtig Angst vor ihm, besonders wenn er mir drohte. Er besaß eine Villa mit einem eigenen Bunker in der Heinrich-Mahla-Straße.“71
Im Zuge des Umbaus wurden die Rotkreuzangehörigen in Dienstgrade eingeteilt, die sich an denen des Militärs orientierten. Anstelle der Sanitätskolonnen und VFVs gab es nun männliche und weibliche Bereitschaften sowie die in jeder Gemeinde oder in jedem Ge- meindezusammenschluss gebildeten Ortsgemeinschaften. Es gab zwei weibliche Bereit- schaften im Altkreis Gelnhausen: die Bereitschaft „weiblich I“ in Gelnhausen und „weiblich II“ in Birstein. Diese gliederten sich in Züge und Gruppen. Zu den Aufgaben der Bereitschaft gehörte die Aus- und Fortbildung der Bereitschaftsmitglieder und Übungen, der regelmäßige Bereitschaftsdienst (Unfallmeldestelle/Unfallhilfe) und Bereitschaftsdienst bei besonderen Anlässen wie Sportveranstaltungen, Umzügen und Parteiveranstaltungen.72
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