Page 125 - „Helft-uns-helfen!“
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Gemeindeschwester
Während der NS-Zeit stand nicht mehr das Wohl des Einzelnen, sondern das Wohl des Volkes im Mittelpunkt. Wie stark ein Mensch unterstützt wurde, richtete sich danach, wie wichtig er nach der Auffassung der Nationalsozialisten für die Volksgemeinschaft war. Daher kam es zu starken Einschränkungen in der zivilen Wohlfahrtspflege. Die Wohlfahrtsaufga- ben wurden darüber hinaus nicht mehr mit staatlichen Geldern finanziert, sondern allein durch Spenden der Bevölkerung.193 Das Rote Kreuz musste viele seiner angestammten Aufgaben an die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt abgegeben.
„Selbst in dem für das Rote Kreuz so traditionsreichen und wichtigen Bereich der Gemeindeschwestern-Stationen musste es Kompromisse mit der NS-Volkswohlfahrt eingehen.“ 194
Viele der in den einzelnen Krankenpflegestationen tätigen Rotkreuzkräfte wurden durch NS-Schwestern abgelöst. Die Kräfte, die in ihren Stationen blieben, standen fortan unter der Führung der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt.
✚ „NS-Stadtschwesternstation in Bad Orb besetzt“, Artikel vom 25. Oktober 1938 (Abbildung: Stadtarchiv Geln- hausen)
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