Page 134 - „Helft-uns-helfen!“
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Einsatzorte der Rotkreuzkräfte
Zunächst waren nur hauptamtliche DRK-Schwestern und -Hilfsschwestern für den Dienst in den Wehrmachts- und SS-Lazaretten, vor allem in den rückwärtigen Heeresgebieten, vorgesehen. Nach dem DRK-Gesetz von 1937 war die Hälfte der DRK-Schwestern bei der Wehrmacht einzusetzen.208 Die ehrenamtlichen Schwesternhelferinnen und Helferin- nen des DRK waren grundsätzlich nicht für die Wehrmachtskrankenpflege außerhalb des Reichs vorgesehen. Erst als sich die Kampfhandlungen immer mehr ausweiteten, wurden sie ab Ende 1943 auch in der Feldformation eingesetzt.209 Tewes schreibt, DRK-Schwestern seien normalerweise nicht in anderen Organisationen als dem Reichsarbeitsdienst, vor allem nicht in den „Formationen der SA oder Waffen SS“ eingesetzt worden, es habe allerdings Ausnahmen gegeben.210 So tat Auguste Bechtold aus Roth vom 1. Mai 1942 bis zum 1. Mai 1944 Dienst im SS-Lazarett in Kiew, da sie „mit zu den Besten gehört“. Friedel Haß, geborene Busch, aus Gelnhausen (* 1901) wurde im SS-Lazarett Deutschbrod in Mähren und in der SS-Standarten-Junkerschule in Posen eingesetzt.
Lazarette sollten möglichst mit DRK-Schwestern eines Mutterhauses besetzt werden.211 Das war allerdings nicht immer möglich, denn Kräfte, die beispielsweise durch Krankheit oder Schwangerschaft ausfielen, mussten möglichst rasch ersetzt werden. Zudem hatten DRK-Schwestern nach sechsmonatiger Dienstzeit ein Recht auf 21 Tage Erholungsurlaub.212 Im Wehrmachtslazarett Prag arbeiteten beispielsweise Frauen der DRK-Schwesternschaft Frankfurt am Main, Quinckestraße.213
Aufbau des Sanitätswesens
Reserve-, Kriegs- und Feldlazarett
In den Krankenhäusern wurde die Zivilbevölkerung behandelt. Bei den Lazaretten handelte es sich um Krankenhäuser, die für kranke und verwundete Soldaten eingerichtet worden waren. Reservelazarette befanden sich in der Heimat, Kriegs- und Feldlazarette lagen im Kriegsgebiet. Da sie dem Verlauf der Front folgen mussten, waren die beiden Letzteren in der Regel mobil. Wenn es die Kriegsführung notwendig machte, musste oft das gesamte Material innerhalb kürzester Zeit eingepackt, weitertransportiert und an neuer Stelle wieder aufgebaut werden. Kriegslazarette wurden häufig in öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Sportpalästen, aber auch in Kinosälen eingerichtet. Ab 1944 bis Kriegsende wurden viele
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