Page 135 - „Helft-uns-helfen!“
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Kriegslazarette dem Verlauf der Front im Osten folgend immer weiter zurück in den Westen verlegt. Die dortigen Reservelazarette wurden zu Front- oder Kriegslazaretten.214
Von den Hauptverbandsplätzen unmittelbar hinter der Front, in denen hauptsächlich Sanitä- ter eingesetzt waren, wurden die Verletzten in die Kriegs- und Frontlazarette gebracht. Dort fand nur die Erstversorgung statt. Sobald ein Transport möglich war, wurden die Soldaten mit Lazarettzügen oder -schiffen in die Heimat gebracht und in die Reservelazarette verlegt, in denen sie sich in Ruhe auskurieren konnten. Für das Ein- und Ausladen der Verwundeten in die Lazarettzüge und den Transport vom Bahnhof zu
den Lazaretten gab es Krankentransportabteilungen mit männlichem DRK-Personal.215 Der Transport vom Lazarett zum Bahnhof erfolgte mit Sanitätskraftwagen (Sankras). Den Aufbau des Sanitätswesens beschreibt Dr. Walter Kalies sehr anschaulich in seiner vor dem Zweiten Weltkrieg erschienenen Sanitätsfibel.216
Vorgehen beim Einsatz
Nach der bestandenen Schwesternhelferinnenprüfung folgte ein halbjährlicher Einsatz in einem Reservelaza- rett. Dort wurden die fähigsten Schwesternhelferinnen für einen Auslandseinsatz ausgewählt. Gertrud Thie- le empfiehlt in einem Brief vom 22. Februar 1942 Lia Krieg (* 1923) aus Gelnhausen:
„Obwohl sie in der DRK-Arbeit noch sehr jung ist, hat
man doch durchaus den Eindruck, als ob sie, wohin
man sie auch stellen möge, überall voll ihre Aufgaben erfüllen würde. Sie hat eine leichte Auffassungsgabe, ist umsichtig und selbständig und wird wohl auch in Fällen der Gefahr kaum kopflos sein. Ich möchte sie für einen Lazaretteinsatz vorschlagen. Die Ber.-Leiterin Thiele.“ 217
Doch nicht alle Frauen waren für einen Einsatz geeignet: Für Meta Schmelz aus Völzberg (* 1914) gab die Oberschwester keine Empfehlung, weil sie ihr als zu zart und ihre Gesund- heit als zu anfällig erschien. Frauen, die für einen Einsatz in einem Kriegslazarett vorgesehen waren, wurden einem Mutterhaus zugewiesen und absolvierten dort einen Hilfsschwestern- kurs, der sie auf ihre anspruchsvollen Aufgaben vorbereiten sollte.
✚ Lazarettzug mit ver- wundeten Soldaten auf dem Weg in die Heimat (Foto: Eisenbahnstif- tung Joachim Schmidt)
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