Page 143 - „Helft-uns-helfen!“
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die Städte Krakau, Warschau, Brest-Litowsk, Lublin, Zichenau und Lemberg. Die dortige Lazarettbasis sollte die Verwundeten und Kranken der weiter östlich gelegenen Lazarette aufnehmen und diese dadurch entlasten.234
Osten
Der Einsatz im Osten Europas war in vielerlei Hinsicht belastender als der im Westen. Das lag zum einen an der für die Schwestern völlig frem- den Kultur:
„Die Sowjetunion bil-
dete für die deutschen
Schwestern eine Welt
der völligen Ungewiss-
heiten. Ihre kaum be-
kannte alte Kultur und Geschichte, der im Feindbild integrierte Kommunismus, die Wei- te des Landes, markiert durch vergleichsweise wenige Städte, ihre fremden kyrillischen Schriftzüge auf allen öffentlichen Schildern, ihre für Deutsche phonetisch noch mehr als das Französische abgelegenen Sprachen Russisch und Ukrainisch trugen dazu bei.“235
Extreme Schwierigkeiten bereiteten auch die Größe des Landes und die damit einherge- henden Versorgungsprobleme:
„Die Eisenbahn musste auf Breitspur umgenagelt werden, ein monatelanges, bis in den Winter reichendes Unternehmen. Bestehende Feldeisenbahnen leisteten zu wenig. Manche zweispurige Strecke wurde in der Eile nur einspurig umgerüstet, ohne an die betrieblichen Notwendigkeiten zu denken. Laderampen und Lokomotivschuppen waren dann teilweise nicht mehr benutzbar. Vier Kompanien der Eisenbahnpioniere nagelten in 24 Stunden bei günstigen Verhältnissen 20 Kilometer Schienenweg um. Die Tiefe des Angriffsraums nach Osten maß 1941 allerdings etwa 1.500 Kilometer.“236
✚ Sonderbriefmarke „Für das Deutsche Rote Kreuz“ (Abbil- dung: privat)
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