Page 169 - „Helft-uns-helfen!“

167
Martha Heinz aus Gelnhausen, die als Sekretärin des Kreisleiters der NSDAP arbeitete, wurde eine Ausbildung zur Frontbuchhändlerin angeboten. Die Bereitschaftsdienstleiterin schrieb Martha Heinz am 7. Februar 1944:
„Sehr geehrtes Frl. Heinz! Wenn Sie Interesse daran haben, wieder in das DRK aufge- nommen zu werden, so bitte ich Sie, heute Abend, 19.30 Uhr zwecks weiterer Rückspra- che in das Sanitätsdepot am Obermarkt zu kommen. Wenn Sie Interesse haben für den Frontbuchhändlerinneneinsatz und für diesen geeignet sind, so ist Eile am Platze, da der nächste Lehrgang am 15.3.44 beginnt.“300
Die NSDAP-Kreisleitung in Gelnhausen erhielt zur gleichen Zeit einen Brief folgenden Inhalts:
„Die DRK-Kreisstelle
Gelnhausen bittet höf-
lichst um Freigabe der Frl.
Martha Heinz [...] Füh-
rererlasse, Erlasse des
Chefs der Reichskanzlei,
Anordnungen der Partei-
kanzlei und Runderlasse
des Reichsministers des
Innern haben wiederholt
die Bitte ausgesprochen,
DRK-Helferinnen, die in
Dienststellen und Betrie-
ben beschäftigt sind, für den DRK-Einsatz freizustellen oder im Falle der Notdienstbeor- derung auf den ihnen zustehenden Einspruch zu verzichten. In Anbetracht der Vertrau- ensstellung, die Frl. Heinz in der Kreisleitung innehatte, wurde bisher eine Freigabe nicht erbeten. Inzwischen soll sich nach Aussage von Frl. Heinz dieses Verhältnis geändert haben. Hinzu kommt, dass Frl. H. durch den Verlust ihrer Angehörigen sehr bedrückt ist und eine grundlegende Änderung ihres Lebensweges sie vielleicht eher über den Verlust hinweg- bringen könnte. Ich bitte deshalb sehr, meinem Wunsch zu entsprechen und sich mit einer Beurlaubung zum Zwecke der Notdienstbeorderung für das Deutsche Rote Kreuz oder einer Lösung des Arbeitsverhältnisses zu Gunsten eines Einsatzes im DRK einverstanden erklären zu wollen.“301
✚ DRK-Helferinnen werden Frontbuchhänd- lerinnen, Artikel in der Hanauer Zeitung vom
8. Juli 1943 (Abbildung: Stadtarchiv Gelnhausen)