Page 22 - „Helft-uns-helfen!“
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 ✚ Schlauchsortiment der Firma Veritas um 1900, in der Mitte (mit Krawatte) Direktor Carl Poppe (Foto: Veritas AG)
Zigarren, die alle in Hand- arbeit hergestellt wurden. Von den damals etwa 5.800 Einwohnern des Freige- richts waren 1.100 mit der Herstellung von Zigarren beschäftigt,2 also fast 20 Prozent der Bevölkerung. In Bad Orb dominierte ebenfalls die Zigarrenindustrie. Dane- ben sorgten die Kureinrich- tungen für Arbeitsplätze. Im Biebergrund, wo seit langer Zeit Eisenerze, Silber, Kupfer und Blei gefördert worden waren, wurden die Bergwer- ke nach dem Ersten Welt- krieg stillgelegt. Im Raum Gelnhausen siedelten sich Betriebe der Baustoff- und Gummiindustrie an. 1873
hatte ein Frankfurter Unternehmer eine Gummifabrik errichtet, aus der die heutige Veritas AG entstand. Einige Jahre später kamen die Gummiwarenfabriken Ullrich und die Gebrüder Horst GmbH hinzu. Seit 1906 produzierte ein Unternehmen in Meerholz Klinker und Ziegel.
Mit Kriegsbeginn 1939 verzeichnete die Rüstungsindustrie einen enormen Anstieg. Gleich- zeitig fielen Männer, die von der Wehrmacht einberufen worden waren, als Arbeitskräfte aus und mussten ersetzt werden. Das geschah durch Frauen und Zwangsarbeiter, die aus den besetzten Gebieten ins Deutsche Reich gebracht worden waren. Die Gebrüder Adt in Wächtersbach produzierten seit Kriegsbeginn Kartuschendeckel und Granathülsen.3 Auch andere Firmen, zum Beispiel Veritas, stellten auf Kriegsproduktion um.
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