Page 38 - „Helft-uns-helfen!“
P. 38

 ✚ Anzeige des Roten Kreuzes zur Werbung von Mitgliedern aus dem Gelnhäuser Tage- blatt vom 8. Juni 1934 (Abbildung: Stadt- archiv Gelnhausen)
Zum Rotkreuztag am 9./10. Juni 1934 schrieb das Gelnhäuser Tageblatt:
„Daß jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau Mitglied der NS-Volkswohlfahrt und des Reichsluftschutzbundes ist, erscheint allen Volksgenossen selbstverständlich, aber auch Mitglied des Deutschen Roten Kreuzes müssen alle sein, denn die Tätigkeit des Roten Kreuzes ist nützlich für die Allgemeinheit und bitter notwendig für das ganze Deutsche Volk. Besonders gegen Angriffe aus der Luft
müssen umfassende Vorbereitungen getroffen werden, bei denen das Rote Kreuz durch Ausbildung von Sani- tätsmannschaften und durch Organisation des gesamten Luftschutz-Sanitätsdienstes hervorragend geeignet ist.“
Hier wird der hohe Stellenwert deutlich, den die National-
sozialisten dem zivilen Luftschutz beimaßen. Die allmäh- liche Abgabe der Wohlfahrtsaufgaben an die NSV wird zu dieser Zeit lediglich angedeutet: „Auch die soziale Tätigkeit vom Roten Kreuz ist keineswegs geringer geworden, doch da-
rüber wollen wir uns ein anderes Mal unterhalten.“54
Im September 1934 übernahm Hitler die Schirmherrschaft über das Deutsche Rote Kreuz.55 Ende 1934 waren etwa 1,5 Millionen Frauen Mitglied der NS-Frauenschaft. Das entsprach einemAnteilvon5,5ProzentderweiblichenBevölkerungüber18Jahren.56 VondenDRK- Frauen gehörten 15,4 Prozent beiden Organisationen an. Viele Rotkreuzangehörige waren also auch Mitglied in der NS-Frauenschaft.
Das Motto des Rotkreuztages 1935 lautete: „Helft uns helfen“. Wer spendete, bekam einen rechteckigen weißen Kunststoffanstecker mit einem roten Kreuz. 1936 erhielten Spender ein rundes Keramikabzeichen, ebenfalls mit einem roten Kreuz in der Mitte.
Ausbildung zur Samariterin und zur Helferin im VFV
Ende 1934 wurden die „Grundsätze für die weiblichen Hilfskräfte des Deutschen Roten Kreuzes“ erlassen. Nach 20 Doppelstunden praktischer und theoretischer Unterweisung unter ärztlicher Leitung war man Samariterin. Die Ausbildung zur Helferin umfasste einen aufbauenden Lehrgang von 20 bis 30 Doppelstunden und eine dreimonatige Kranken- haustätigkeit.57
36
 






















































































   36   37   38   39   40