Page 36 - „Helft-uns-helfen!“
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Kurz darauf ordnete der DRK-Präsident die Einführung des Hitlergrußes in Diensttracht an. Vorgesetzte und Kameraden mussten durch das Heben des rechten Arms gegrüßt werden. In geschlossenen Formationen grüßte übrigens nur der Führer der Abteilung.43 Bei offiziellen Anlässen wurden zudem neben der Rotkreuz- auch die schwarz-weiß-rote und die Hakenkreuzflagge gehisst.44 1933 bekam das DRK eine neue Satzung. Während in der alten von 1921 als Hauptziele die „Verhütung, Bekämpfung und Linderung ge- sundheitlicher, wirtschaftlicher und sittlicher Not“ (Absatz 2) genannt wurden und erst an neunter Stelle „sanitätsdienstliche Aspekte“ aufgeführt waren, stand in der neuen Satzung die „Ursprungsaufgabe“ im Mittelpunkt: die „Mitwirkung im amtlichen Sanitätsdienst des Heeres im Kriege“.45
Einschränkung der zivilen Wohlfahrtspflege und der Gemeindekrankenpflege
Das Rote Kreuz musste sich von seinen Aufgaben in der zivilen Wohlfahrtspflege zurück- ziehen und diese an die NSV abtreten. Auch die Pflegestationen für die Kranken in den Gemeinden, die jahrzehntelang vom Roten Kreuz betrieben worden waren, mussten nun an die NSV abgegeben werden.
„Die hauptsächlich in den Jahren der Wehrunfreiheit vom Deutschen Roten Kreuz auf dem Gebiet der freien Wohlfahrtspflege geschaffenen Einrichtungen werden mit Rückführung des Deutschen Roten Kreuzes auf seine Ursprungsaufgaben der NS-Volkswohlfahrt über- lassen.“ 46
Ausschluss der Juden aus dem Roten Kreuz
Bereits bis Juni 1933 wurden Juden aus dem Roten Kreuz ausgeschlossen. Bekanntestes Beispiel aus dem Altkreis Gelnhausen ist der Kaufmann Ludwig Blumenbach, langjähriger Schriftführer der Sanitätskolonne in Gelnhausen, der bereits im April zum Austritt gezwun- gen worden war.47 Ob auch jüdische Frauen aus dem Roten Kreuz austreten mussten, lässt sich aus den erhaltenen Akten nicht ersehen, ist aber anzunehmen. Gerhard Blumen- röder berichtet von der Jüdin Rosa Blumenbach, geborene Bing, die während des Ersten Weltkriegs im Reservelazarett Gelnhausen Verwundete betreut hatte:
„Rosa Blumenbach nahm sogar ihren kleinen Fritz mit, wenn sie den Kriegsverletzten Briefe vorlas oder nach Hause schrieb, tröstende Aussprachen und Lesestunden anhand guter Literatur übernahm.“48
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