Page 37 - „Helft-uns-helfen!“
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Rosa, die erste Ehefrau von Josef Blumenbach (1885 –1943), starb 1918 an den Folgen der Grippe. Ihr Mann Josef betrieb mit seiner zweiten Frau Paula eine Kraftfahrzeugwerkstatt und eine Tankstelle in der Röthergasse 10 in Gelnhausen. 1933 zog er mit seiner Familie zunächst nach Mannheim, um 1938 dann in die USA auszuwandern.49
Verbot des Arbeiter-Samariter-Bundes
Im Deutschen Reich war das Verhältnis zwischen dem DRK und dem Arbeiter-Samariter- Bund (ASB) angespannt. Auf der einen Seite stand das DRK, das bis 1945 eher staats- tragend und der Obrigkeit ergeben war. Auf der
anderen Seite der von seinen Gegnern als „rein
politisch“ und als „marxistisch“ diffamierte ASB,
der sein Hauptaufgabenfeld in der Betreuung von
Verletzten oder Verunglückten in den Betrieben
und auf Baustellen sah. Nach dem Ersten Welt-
krieg und dem Ende der Monarchie in Deutschland
entspannte sich das Verhältnis und vereinzelt kam
es sogar zu gemeinsamen Aktionen. Im Zuge der
Weltwirtschaftskrise ab 1929 und der danach ein-
setzenden politischen Polarisierung verschärften
sich die Gegensätze zwischen beiden Organisa-
tionen wieder.50 Im August 1933 wurde der ASB
verboten. Deutschlandweit trat etwa ein Drittel der
Mitglieder zum Roten Kreuz über. Im Altkreis Gelnhausen gab es in Bad Orb und in Roth einen Arbeiter-Samariter-Bund. Aus Roth traten folgende Frauen zum Roten Kreuz über:
✚ Aufmarsch der Sanitätskolonne am 1. Mai 1933 (Foto: Archiv des DRK-Kreisver- bands Gelnhausen- Schlüchtern)
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Wilma Arnold, Marie Habersack, Johanna Schaub und Karoline Wolf.
des KV befindet sich die Akte von Marie Habersack, geborene Frickel, aus Roth, Jahrgang 1910. Als Beruf wird „Hebamme“ angegeben. Später zog sie nach Bieber. Über die anderen Frauen finden sich keine Informationen. Möglicherweise waren sie, als die Kartei angelegt wurde, schon wieder ausgetreten. Zu Beginn des Jahres 1934 zählte der VFV Gelnhausen 268 Mitglieder, hinzu kamen 22 Samariterinnen, vier Helferinnen und vier Nothelferinnen.52 Die Frau des damaligen Bürgermeisters Dr. Karl Wilke trat am 27. Februar 1934 nach we- niger als einem Jahr Dienstzeit als Vorsitzende des VFV Gelnhausen zurück. Ihre Nachfol- gerin – Zilly Mylius, nach ihrer Heirat Schröder – hatte dieses Amt für vier Jahre inne. Im April 1934 stellte Zilly Mylius auf Anfrage fest, das Inventar des VFV stehe der NSV „jeder- zeit zur Verfügung“.53
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In den Unterlagen
 











































































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