Page 74 - „Helft-uns-helfen!“
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✚ Verpflichtungserklä- rung von Emma Frickel aus Roth, die 1935 noch ihren Geburtsnamen Heiß trug (Abbildung: Archiv des DRK-Kreis- verbands Gelnhausen- Schlüchtern)
Vereidigung
Nach der Grundausbildung erfolgte die Vereidigung der Kräfte. Die Vereidigung fand im Rahmen einer Feier im Beisein von „hohen Partei-, Staats- und DRK-Funktionären“ 103 statt und war für die Beteiligten offenbar ein großes Erlebnis. Frau Ochsenknecht beschreibt ihre Vereidigung in Arnstadt folgendermaßen:
„Am 20. April 1941, zu Hitlers Geburtstag, wurden alle vereidigt, die bald an die Front kom- men sollten. Die Zeremonie fand im Hof der Mädchenschule statt, an die zwei- oder drei- hundert Ärzte, Schwestern und Sanitäter standen in strammen Reihen und wiederholten den Eid: Ich schwöre Treue dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler. Ich gelobe Gehorsam und Pflichterfüllung in der Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes nach den Befehlen meiner Vorgesetzten! So wahr mir Gott helfe.“104
Auch in Gelnhausen und Bad Orb fanden solche Vereidigungen statt, doch leider ist keine Beschreibung vorhanden. Überliefert ist jedoch: in Bad Orb legten die Frauen, die am Grundausbildungskurs vom 1. Mai 1939 bis 1. November 1939 teilge- nommen hatten, ihren Eid am 20. März 1940 ab. In Gelnhausen fand die Amtseinführung der frischgebackenen Helferinnen einen Monat später statt, am 21. April 1940. Bei diesem Anlass wurden auch Frau- en, die ihre Grundausbildung schon vor längerer Zeit absolviert hatten,
unter Eid genommen. Zur Gruppe dieser Frauen gehörte Emma Frickel, die sie bereits 1934 abgeschlossen hatte.105 Zuvor unterschrieben die Kräfte eine „Verpflichtungserklärung“ zur Samariterin oder Helferin.
Dienstabende
Die ausgebildeten Kräfte besuchten regelmäßig die Dienstabende, die in Wächtersbach beispielsweise dienstags in der Berufsschule statt- fanden.106 In Bieber fanden sie im alten Forstamt statt und wurden von Frau Bindseil geleitet. Anna-Maria Link, geborene Ritzel, aus Roßbach bat am 11. Mai 1944 um eine Befreiung von den Dienstabenden, da sie nach dem Tod ihres Vaters geschäftlich sehr beansprucht sei und ein sieben Monate altes Kind habe. So wurde sie für fünf Monate, bis zum 15. November 1944, vom DRK-Dienst beurlaubt. In Haitz, Höchst und Geislitz leitete Käthe Nix, geborene Kling, die Dienstabende. Das geht aus einem Brief hervor, in dem um ein Fahrrad für diese Aufgabe gebeten wird.
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