Page 106 - „Helft-uns-helfen!“
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Wäschereien für die Soldaten.149 Auch Hitlerjungen musizierten in den Lazaretten, „um die Verwundeten zu neuen Kämpfen fürs Vaterland zu mobilisieren“.150
Bad Orb wird Lazarettstadt
Bereits am 24. September 1938, also elf Monate vor dem Zweiten Weltkrieg, fragte Dr. Pfeifer, Inspekteur des Roten Kreuzes in Kassel, bei der DRK-Kreisstelle Schlüchtern an: „Da in Gelnhausen ein Schwesternhelferinnenmangel besteht, bitte ich Sie, mir für das Spes- sartsanatorium in Bad Orb, welches als Res.-Lazarett vorgesehen ist, 4 – 5 Schwestern- helferinnen nach beiliegendem Listenkopf namhaft zu machen. Um baldige Erledigung wird gebeten.“151
Die DRK-Kreisstelle Schlüchtern wollte oder konnte keine ihrer fünf eigenen Schwesternhelfe- rinnen abgeben. Doch die Landesstelle blieb hartnäckig und fragte erneut nach Schwestern- helferinnen und Helferinnen nach.
Die Rotkreuzhelferin Elisabeth Degenhardt, geborene Wagner, schrieb in ihrem Lebenslauf vom 23. November 1939:
„Am 26. Mai 1937 ging ich als Kinderpflegerin in die Kinderheilanstalt Bad Orb, die Arbeit führte ich aus bis zum 27. Okt. 1939. Danach wurde die Kinderheilanstalt in ein Lazarett umgewandelt und da wurde ich von der Hausverwaltung mit übernommen.“152
Elisabeth Wagner war im Reservelazarett III eingesetzt. Im Reservelazarett Abteilung Spessart- Sanatorium war als Chefarzt Dr. Lenz tätig. Ende Januar 1942 wurde das Willeminenhaus als Lazarett beschlagnahmt, die Kinder mussten abreisen und ein Teil der Kindergärtne- rinnen wurde von der Wehrmacht übernommen.153
Das Krankenhaus Bad Orb in der Frankfurter Straße 2 war am 11. Mai 1943 „Reservela- zarett Haus Elisabeth 1 und 2.“ Im Reservelazarett Elisabeth II waren als Oberschwester Käthe Bergengrün und als Chefarzt Oberstabsarzt Dr. Lampert eingesetzt.154 Das Reser- velazarett II war im Durchschnitt mit etwa 100 Verwundeten belegt. Für sie gab es drei Ärzte, 18 Kräfte beim Pflegepersonal, zehn Sanitäter, 14 Hausangestellte, zehn Insassen eines Altenheims (Pfründner) sowie elf französische Kriegsgefangene.155
Das Sanatorium Küppelsmühle wurde ebenfalls als Lazarett genutzt. Als Lazarettchefarzt und „Kolonnenarzt“ des Deutschen Roten Kreuzes war dort Dr. Karl Stock eingesetzt.
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