Page 139 - „Helft-uns-helfen!“
P. 139

   Medikamente und Medizintechnik
137
Die medizinischen Möglichkeiten waren je nach Einsatzort und Einsatzzeitpunkt sehr unter- schiedlich. Teilweise waren die Lazarette sehr gut mit Medikamenten und Material ausge- stattet. Nach größeren Gefechten wurden jedoch oft so viele Verwundete eingeliefert, dass die Patienten – speziell wenn der Materialnachschub ausblieb – nur mit den einfachsten Mitteln versorgt werden konnten. Im Allgemeinen wurden Kriegsverletzungen wie Schusswun- den, Sprengsplitterverletzungen und Blutvergiftung (Sepsis) behandelt. Eine große Gefahr bei Verwundungen war die Bildung von Wundbrand durch anaerobe Bakterien. Im Som- mer kam es gerade im Osten zu epidemieartigen Ausbreitungen von Fleckfieber, Malaria und Ruhr.221
Eine Schwesternhelferin erinnert sich an die Schwierigkeiten in den Lazaretten:
„Alles war knapp hier im Feld, jede Mullbinde musste gewaschen werden, sterilisiert und wiederverwandt werden. Die gläsernen Rekordspritzen wurden gehütet wie ein Schatz. Wenn eine zerbrach, dauerte es oft Wochen, bis Ersatz kam. Und die Kanülen! Nach Gebrauch wurden sie durchgespült, ein Mandrin durchgezogen und wieder sterilisiert.
✚ Bescheinigung über Hilde Sponers Einsätze in der Zeit von 1941 bis 1945 (Abbildung: Archiv des DRK-Kreisverbands Geln- hausen-Schlüchtern)
 




























































































   137   138   139   140   141