Page 147 - „Helft-uns-helfen!“
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ihre Lazarettbasis mit etwa 4.500 Betten.243 Der Winter 1941/1942 war besonders kalt und eisig. Bis zum Winter wurden etwa zehn große Lazarette errichtet. Diese „Lazarettbasis“ unterstand im Dezember 1941 dem Oberfeldarzt Dr. Ernst Feldmann.244 Bereits im Sommer 1941 waren die hygienischen Bedingungen in der Stadt völlig ungenügend:
„Die Sommertage waren heiß, Mückenschwärme plagten die Menschen, die örtlichen Ver- hältnisse der Unterbringung waren mangelhaft, und die Aborte blieben hygienisch unzu- reichend. Wichtiger Sanitätsnachschub fehlte. Es mangelte etwa an Gummihandschuhen und Röntgengerät, die Sterilisation der Instrumente erfolgte über der Flamme kleiner Spi- rituskocher, und Wasser wurde in Fässern herbeigeschafft. Die versorgten Verwundeten konnten anfangs nicht abtransportiert werden.“245
Eleonore Kalbfleisch wurde in Smolensk eingesetzt. Sie beschrieb in ihrem Tagebuch den Umzug ihres Lazaretts im November 1941 nach Smolensk:
„19.11. Die Würfel sind gefallen. Wir kommen nach Smolensk. Im Theater gewesen. 20.11. Packen unsrer Sachen.
21.11. Von Dr. Spreng 1⁄2 Gans geschenkt bekommen, und nach Hause geschickt. Abends Hühneressen mit Dr. Spreng, Dr. Heinert, Köttig, Schwester Gertrud, A. [Anneliese, An- merkung der Autorin] und ich.
22.11. Verladen in den Lazarettzug. Den ganzen Tag fahren die LKWs hin und her, um unsere Kisten hinzubringen. Ein Kriegslazarett zieht um, wahrlich keine Kleinigkeit. Nachts gegen 1⁄2 11 fahren wir dann endlich ab. Wir haben bequeme Betten, schlafen alle oben und haben das Gepäck auf den unteren Betten liegen. Schwester Gertrud ist krank, hat ein ganz verquollenes Gesicht. Das Essen ist gut und reichlich. Am Sonntag sind alle Schwes- tern vom Zugpersonal, sehr frohen Münchnern, in die Küche zu einem fröhlichen Abend
 ✚ Eleonore (Nora) Kalbfleisch aus Gelnhausen
Eleonore Kalbfleisch wurde am 18. August 1902 in Gelnhausen geboren. Sie arbeitete zunächst von 1925 bis 1934 als Kinder- gärtnerin in Bad Nauheim. Mit 29 Jahren, am 7. März 1932, trat sie ins DRK ein und leistete zunächst ihre Grundausbildung ab. Im Anschluss daran absolvierte sie die Ausbildung zur Schwes- ternhelferin. Ab dem 1. Januar 1940 wurde sie in verschiedenen Lazaretten im Osten als Hilfsschwester eingesetzt. 1998 starb sie im Pflegeheim in Meerholz.
  

























































































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