Page 172 - „Helft-uns-helfen!“
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Gründe für den Einsatz
im Deutschen Roten Kreuz
Warum sich Frauen als Helferinnen in Kriegszeiten engagieren, ist Gegenstand vieler Mut- maßungen. Stellvertretend sei hier Stephan Schomanns Einschätzung wiedergegeben. „Über 400.000 Frauen sind während des Krieges als DRK-Helferinnen im Einsatz. Viele leisten Vorbildliches, vollbringen nach Meinung eines Nachkriegsjournalisten gar ‚das ein- zige Wunder jener Zeit, das sich nicht in Ernüchterung auflöste‘. Die Gründe für ihr En- gagement sind unterschiedlich: Pflichtgefühl, Helferehrgeiz, Nationalstolz, Abenteuerlust. Die einen wollen der dörflichen Enge entkommen, andere einem als nutzlos empfundenen Leben einen Sinn geben. Für Medizinstudentinnen [...] ist der Dienst als Schwesternhel- ferin obligatorisch.“309
In den Lebensläufen der jungen Frauen finden sich oft Hinweise auf ihre Motivation, sich im Roten Kreuz zu engagieren. Diese enthalten oft das damals allgegenwärtige „Blut und Boden“-Vokabular. Im Folgenden geben wir hier undatierte Passagen aus den Lebens- läufen unkommentiert wieder. Zu hinterfragen ist aber in jedem Fall, ob es sich bei diesen Bekundungen um Überzeugungen oder um Zugeständnisse handelt, die die Betreffenden machten, weil sie – zu Recht – davon ausgingen, ohne entsprechende Lippenbekenntnisse nicht eingestellt zu werden.
„Im Notfall Kräfte und Können dem Vaterland zu geben“
Marie Stock, geborene Wolf, aus Bieber
„Augenblicklich mache ich einen Samariter-Kursus mit, in dem ich mich verpflichte, zu jeder Zeit dem Vaterlande bereitzustehen.“
Margarete (Greta) Bohlender aus Lanzingen
„Nun möchte ich mich freiwillig in den Dienst für Volk und Vaterland stellen und mich im Roten Kreuz für die Pflege der Kriegsverwundeten ausbilden lassen.“ Irma Griesmann aus Lieblos
„...mein Wunsch und mein Wille, ins DRK einzutreten und da meine Pflicht zu erfüllen und an dem Werk unseres Führers mitzuhelfen.“
Anni Rommel, geborene Reußwig, aus Gondsroth
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