Page 206 - „Helft-uns-helfen!“
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 Die beiden Rotkreuzhelferinnen Elisabeth Vormwald und Hilde Ries erinnern sich an das Ende des Zweiten Weltkriegs und berichten von ihren Erlebnissen. Das Interview führte Erhard Bus 2011.
Hilde Ries:
Mein erster Rotkreuzkurs begann im April 1943. Die Leiterin und Dozentin des Kurses war Frau Gertrud Thiele. Der Unterricht fand am Obermarkt statt, dort, wo sich heute das Café Art befindet. Die Prüfung nahm dann später Prof. Dr. Kersten ab. Bei dem Kurs wurde auch das Verhalten bei Gaseinsatz geübt. Dabei mussten wir Gasmasken aufsetzen, um unser Verhalten bei einem Einsatz von Gelbkreuz1 zu üben.
Später bin ich oft bei Krankentransporten mitgefahren. Dabei kamen wir häufig nach Ha- nau, aber auch in einige kleinere Orte im Vogelsberg. Unser Rotkreuzfahrer war seinerzeit Herr Neidhardt. Bevor diese Fahrten losgingen, befand man sich in einer Art von Bereit- schaft und wartete. Wenn man mich brauchte, wurde ich in unserer Wohnung am Holztor abgeholt, denn Telefon hatten wir, wie die allermeisten damals, noch nicht. Außerdem bin ich mehrmals an Sonntagnachmittagen zum Dienst im Krankenhaus eingeteilt worden.
Elisabeth Vormwald:
Auch ich habe öfters im Krankenhaus Dienst gemacht.
Hilde Ries:
Nach dem intensiven Artilleriebeschuss am Freitag2 lagen drei verletzte deutsche Solda- ten im Garten eines Hauses in meiner Nachbarschaft, die von uns Rotkreuzlern verbun-
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 „Am 8. Mai 1945 fuhren fünf Transporte mit Kriegsgefangenen im Bahnhof ein, die wir alle versorgten.“

























































































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