Page 207 - „Helft-uns-helfen!“
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  ✚ Elisabeth Vormwald, geborene Röder, kam am 8. Juni 1925 in Geln- hausen zur Welt. Hier be- suchte sie zunächst die Volks- und anschließend die private Handelsschu- le. Danach arbeitete sie bei der Kreisverwaltung. Elisabeth Vormwald kam Ende 1943, Anfang 1944 zum Roten Kreuz. Bei der Kreisverwaltung arbeitete sie bis 1955.
den worden waren. Die ersten Amerikaner, die ich sah, kamen von Norden in die Stadt. Ein Trupp stellte sich vor dem Haus der Familie Remus auf, wo wir uns mit den Verwundeten aufhielten. Die US-Soldaten haben dann die deutschen Soldaten auf Tragen gelegt und abtransportiert.
Ich bin noch ein Stück mitgelaufen, aber die Amerika- ner nahmen überhaupt keine Notiz von mir. Deshalb bin ich schließlich nach Hause gegangen. Im Straßen- graben am Kapellenweg sah ich einen toten deutschen Soldaten liegen.
Elisabeth Vormwald:
Meine Familie wohnte damals in der Alten Leipziger Straße. Am Morgen des Karsamstags kam ein grö- ßerer Trupp von Amerikanern in die Stadt. Ich hatte damals die Order, zu Alma Horst zu gehen, sobald die Amerikaner kämen. Mit ihr sei dann alles Weitere zu besprechen. Gemeinsam sind wir dann zum Keller der Gastwirtschaft Oys gelaufen. Allerdings handelte es sich dabei weniger um einen Keller als eher um einen gro- ßen Stollen im Berg, der dem Wirt als Lager für Wein und Ähnliches diente.
Der Stollen lag gegenüber dem heutigen Landratsamt.
Hier war Ende März 1945 ein Verbandsplatz eingerich-
tet worden. Als wir ankamen, sahen wir, dass hier die
zusammenlagen, die kurz vorher noch aufeinander ge-
schossen hatten: Amerikaner und Deutsche. Alle Ver-
wundeten lagen auf dem blanken Boden ohne Decken
oder gar Feldbetten. Viele Soldaten wandten sich Hilfe
suchend an uns und baten uns, sie zu verbinden oder sonstige Hilfestellung zu leisten. Aber wir besaßen damals nichts. Die einzige Hilfe, die wir geben konnten, war, den verwunde- ten Soldaten gut zuzureden. Im Landratsamt auf der anderen Seite der Straße operierten deutsche Ärzte. Allerdings habe ich das selbst nicht gesehen, sondern nur davon gehört. Am nächsten Tag, es war der Ostersonntag, luden US-Sanitäter die Verwundeten auf und transportierten sie weg.
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