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Die Entwicklung der Krankenpflege
Krankenpflege vom Dreißigjährigen Krieg bis zu Florence Nightingale
Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) waren im Tross der Landsknechte auch deren Ehefrauen und Kinder dabei. Die Frauen hatten die Aufgabe, zu kochen und sich um die Wäsche zu kümmern. Zudem pflegten sie ihren Mann bei Krankheit oder wenn er verwundet wurde.7 Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden anstelle von Söldnerheeren stehende Heere gebildet, die außer ihrem Sold auch Unterkunft und Verköstigung erhielten. Den Soldaten wurde eine Heirat verboten.8 Während der Befreiungskriege (1813–1815) gab es in Deutschland viele Frauen und Mädchen, die sich in „Hilfsvereinen“ organisierten und die verwundeten oder erkrankten Soldaten in Lazaretten pflegten. In Friedenszeiten stellten diese Vereine allerdings ihre Arbeit wieder ein.
Florence Nightingale (1820 –1910), die Tochter eines englischen Großgrundbesitzers, grün- dete 1860 die Nightingale School. Dort wurden junge Frauen zum ersten Mal systematisch in der Krankenpflege ausgebildet. Die Ausbildung gliederte sich in theoretischen Unterricht und praktische Übungen am Krankenbett.
Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Arbeit in der Krankenpflege als der ideale Frauenberuf angesehen. In diesem Bereich könne, so hieß es, das weibliche Geschlecht die „Tugen- den der Frau“ ausleben: „Demut, Aufopferung, Dienen und Selbstlosigkeit“.9 Der Zugang zum Arztberuf blieb den Frauen lange Zeit verwehrt, denn zum Studium wurden Frauen in Bayern erst ab 1903, in Preußen sogar erst ab 1908 zugelassen. 1909 waren nur 0,2 Prozent aller approbierten Ärzte Frauen (82) und sogar 1928, also fast 20 Jahre später, lediglich 4,7 Prozent (2.202).10
Krankenpflege während des Nationalsozialismus
Die 1932 von der NSDAP gegründete Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) wurde im Mai 1933, also ein Vierteljahr nach der Machtergreifung, zu einer Parteiorganisation der NSDAP erho- ben. Im Lauf der folgenden Jahre koordinierte und kontrollierte sie nahezu das gesamte Sozial- und Gesundheitswesen. Der Beruf der Krankenschwester erfuhr eine enorme Aufwertung, wie NS-Frauenschaftsführerin Gertrud Scholtz-Klink in einer Rede am 26. Oktober 1934 betonte:
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