Page 77 - „Helft-uns-helfen!“
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In der Schule gab es das Unterrichtsfach „Politische Schulung“, das wöchentlich zwei- stündig unterrichtet wurde. Zudem gab es Fächer wie „NSDAP“, „Blick in die Welt“ oder „Nationalpolitik“.112
Anni Krüger, geborene Weigand, aus Somborn besuchte den „Krankenpflegekurs, Abteilung Mütterdienst“. In ihren Unterlagen befindet sich ein Vermerk auf einer Postkarte, dass ihr folgende Abende fehlen: „Krankheit im Haushalt“ sowie „Pflege des gesunden Erbgutes“.
Propaganda
Bereits wenige Wo-
chen nach der Macht-
übernahme wurde das
„Reichsministerium für
Volksaufklärung und
Propaganda“ unter Jo-
seph Goebbels gegrün-
det. Bald übernahm es
die vollständige Kontrolle
über das kulturelle Leben
und die Medien. Presse,
Film und Rundfunk wur-
den gleichgeschaltet und
eingesetzt, um Werbung
für die nationalsozialisti-
sche Sache zu machen. Dem Kino kam in dieser Zeit eine weitaus höhere Bedeutung zu- teil als heute, da nur wenige Menschen Zugang zu einem Fernsehapparat hatten und es noch kein Fernsehprogramm wie heute gab. Für das Kino dagegen wurde die Wochen- schau, eine wöchentliche Nachrichtensendung, produziert. Gezeigt wurde stets ein Set aus Wochenschau, Kulturfilm und Spielfilm. Auf dem Land gab es mobile Wanderkinos, die beispielsweise im Tanzsaal von Gaststätten ihr Programm anboten und bis in die ent- legensten Dörfer Deutschlands reisten.
Die wohl prominenteste Rotkreuzhelferin zur damaligen Zeit war Magda Goebbels, die Ehefrau des Reichspropagandaleiters Joseph Goebbels. Sie ließ sich nach Kriegsbeginn medienwirksam zur Rotkreuzhelferin ausbilden, um zweimal wöchentlich in Berlin Verwun-
✚ „Bereit zu helfen!“, Werbefaltblatt des Deutschen Roten Kreuzes aus der Zeit
des Nationalsozialismus (Abbildung: Archiv des DRK-Kreisverbands Gelnhausen-Schlüchtern)
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